Sigrid Runge feierte gestern ihren 85. Geburtstag.
Als Frau der ersten Stunde für die Musikschulen in Schmölln und Gößnitz ließen sie
nicht nur
Förderverein und Familie hochleben.
Gößnitz.
"Musik ist mein Leben", sagt Sigrid Runge schlicht und jeder im Saal des
Gößnitzer KulturCentrums nimmt ihr das nicht nur ab, sondern jeder weiß es. Denn die
Gößnitzerin, die gestern ihren 85. Geburtstag feierte, ist die Frau der ersten Stunde
sowohl für die Musikschule Gößnitz als auch später für die in Schmölln. Und bis heute
ist die Musikpädagogin eine Institution, geht es um die Belange der beiden Einrichtungen,
ihre Ensembles oder geht es um die Arbeit des Fördervereines. "Ich genieße jede Probe,
bin gern Ansprechpartnerin für den Förderverein und ich bin vor allem froh, dass unsere
Musikschule eine so stabile ist", sagt die Jubilarin. Stolz sei vielleicht der falsche
Ausdruck für dieses, für ihr Lebenswerk. "Ich empfinde das eher als großes Glück.
Es ist einfach phantastisch." Wieviele Mädchen und Jungen durch ihre Hände als Musikpädagogin
gegangen sind seit 1961, weiß sie heute natürlich nicht mehr zu sagen. Aber 17 von ihnen haben
Musik zu ihrem Beruf gemacht, lehren und arbeiten beispielsweise an Musikhoch- und -fachschulen.
Einige von ihren einstigen Schützlingen gehörten gestern zu den Gratulanten bei dem kleinen Empfang,
den der Förderverein als Überraschung für Sigrid Runge im KulturCentrum Gößnitz organisiert hatte.
Unter ihnen auch Magdalene Fichte. Die heute 76-jährige Gößnitzerin gehörte zu den ersten Schülerinnen
von Sigrid Runge, war damals zehn, elf Jahre alt und sie verehrt "ihre" Musikschullehrerin
noch heute. "Sie hat die Musik in mein Leben gebracht", sagt Magdalene Fichte.
Und sie erinnert sich an all die Extra-Stunden, in denen Sigrid Runge mit der kleinen Magdalene
das Notenstudium trainierte. "Mit einer gewissen Strenge, aber immer mit Geduld und Liebe."
Ihr Notenbuch von damals mit den vielgeübten Sonaten von Joseph Haydn hatte sie gestern übrigens
mitgebracht für Sigrid Runge. Und auch der Förderverein ließ seine Mitstreiterin "Wir nennen
sie inzwischen liebevoll Queen Mum", wie Fördervereinschef Rolf Sattler sagte hochleben:
mit ehrlicher Anerkennung, in der sich Freundschaft und Verbundenheit spiegelten, sowie mit der
Ehrenstimmgabel des Vereines, die bis dato nur an Schmöllns Alt-Bürgermeister Herbert Köhler
verliehen worden ist. Sigrid Runges Kinder Holger Runge, Irmtraut Friedrich und Imke Ledig gratulierten
ihrer Mutter natürlich ganz charakteristisch: Als kleines Trio mit Geige, Cello, Klavier.